Dienstag, 22. September 2020

Haushaltsgedanken

Ein kleiner Ort

"Herr, was soll ich heute tun?", 
fragte ich voll inniger Liebe.
Er antwortete und sagte: 
"Siehst du diesen kleinen Ort? 
Hüte ihn und tu es für mich."

Ich antwortete und sagte: 
"Oh nein, nicht dort!
Dort würde niemand sehen, 
wie gut ich meine Arbeit meistere.
Bitte nicht diesen Ort!"

Da sprach er mich sanft und freundlich an, 
und sagte liebevoll: 
"Mein geliebtes Kind, prüfe doch dein Herz.
Machst du deine Arbeit für andere oder für mich?
Nazareth war ein kleiner Ort...und Galiläa auch."

Unser Haushalt ist für uns Haus- und Ehefrauen der Ort, an dem wir Gott dienen dürfen. Es ist der Ort, der uns anvertraut wurde. Bei der Hochzeit hätte man uns auch ein "Ja, ich will den Haushalt von jetzt an bis zum Lebensende führen - und Gott helfe mir dabei" Dokument unterlegen müssen - vielleicht wäre es uns dann bewusster gewesen, das uns ab jetzt die Priorität Haushalt zufällt. 

Oft wird dem Wert des Haushaltführens in unserer Gesellschaft zu wenig Wert beigemessen, meine ich zu beobachten. Gerade unter uns jüngerer Generation, zu der ich mich auch noch zähle. Selbstverwirklung, Studium, Berufskarriere - all das sind Themen, die jungen Frauen heute mehr schlecht als recht untergejubelt werden. 

Dabei sind mir Fragen wie folgende heute genauso wichtig wie Themen, die meinen Beruf betreffen: Wie backt man ein gutes Vollkornbrot / Wie legt man Gurken ein / Wie wäscht man weiße Wäsche schonend / Wie hält man das Haus sauber und ordentlich, wenn der Alltag drunter und drüber läuft. 

Ich gebe zu, mit diesem Gedanken musste ich mich als junge Ehefrau erst zurechtfinden, war es doch oft einfacher, außer Haus "zu tanzen" und dort eine bedeutende Aufgabe erfüllen zu wollen. Ich bin bei weitem nicht gegen Berufstätigkeit als Frau - bewahre!, aber ich merke mit der Zeit, wie wichtig es für Ehe, Familie und das Wohlbefinden der Frau ist, wenn sie den Ort, der ihr anvertraut wurde, mit viel Liebe hütet und pflegt. (Mir geht es so, dass ich immer in Konflikt mit meinem Außer-Haus-Beruf komme, wenn ich merke, der Haushalt und meine emotionale Gesundheit leiden darunter.)

Nicht allen gelingt die Haushaltsführung von Haus aus, auch das beobachte ich. Einige kämpfen damit. Anderen liegt es von Natur aus. Einigen kostet es soviel, dass sie darin nur minimale Zeit und Energie stecken. Auch völlig in Ordnung. Nicht allen ist es möglich, den Haushalt so zu führen, wie sie es gerne wollten, da es die finanziellen Verhältnisse (noch) nicht erlauben. 

Unser Haushalt ist der Ort, an den uns Gott gestellt hat und wo er von uns Treue, Ausdauer und Disziplin erwartet. Ich meine, wir dürfen den Haushalt so führen, wie wir meinen, dass es für uns passt und angebracht ist. 

Wenn es früher einen festen Wasch- oder Putztag gab, und wir heute meinen: "Putzen und Waschen verteile ich mir schön auf die ganze Woche", dann ist das völlig in Ordnung. Am Ende des Tages interessiert es keinen, wie du ihn führst, wenn du selbst und die, die mit dir leben, damit zufrieden sind. 

So, jetzt beende ich diesen Blogpost, da ich noch Wäsche zusammenlegen muss...
.

lr

(Gedicht aus: ...du übertrifft sie alle, Elizabeth George, S. 199)


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