Kennst du Herrn WENNDUDOCHNUR?
Der kommt gerne als Gast bei dir vorbei. Er öffnet von selbst das Tor, spaziert hinein in deine Wohnung, setzt sich auf deine Couch und dirigiert von dort aus mit strenger Miene deinen Alltag.
Wenn du am Abend nach getaner Arbeit siehst, das du es nicht geschafft hast, den Bügelstapel zu bearbeiten, weil du gefühlt tausend andere Dinge tun musstest, ist Herr WENNDUDOCHNUR mit einem klugen Ratschlag zur Stelle: Wenn du doch nur deine Zeit besser eingeteilt hättest, würde da jetzt nicht so ein Bügelstapel liegen.
Wenn du dich Freitag eigentlich aufs Wochenende freust, aber merkst, dass unter der Woche so vieles liegen geblieben ist, dass jetzt auch noch Aufmerksamkeit verlangt, steht Herr WENNDUDOCHNUR auf, sieht dir streng in die Augen und ballert: Wenn du doch nur fleissiger unter der Woche wärst, dann würde das hier nicht passieren!
Spaβ beiseite.
Herr WENNDUDOCHNUR sind falsche Schuldgefühle, die nichts von echter Schuld, sondern rein gefühlter und zum Teil anerzogener falscher Schuld nur so strotzen.
Diese gilt es immer wieder abzuschütteln und sich selbst die Wahrheit immer wieder zu sagen.
Gestern morgens sagte ich zu einer Kollegin: "Heute fiel es mir schwer, auβer Haus zu gehen, denn ich hatte es am Vortag nicht geschafft, den Abwasch zu tätigen. Ich fühle mich dann so schuldig, auβer Haus zu arbeiten, wenn ich es gefühlt zu Hause nicht alles schaffe..." (Nun, mit dem Gefühl muss wohl ein Stück weit jede berufstätige Frau klar kommen.)
Das ich am Vortag trotzdem den ganzen Tag in der Schule gearbeitet hatte, interessieren die Schuldgefühle ja nicht. Sie finden immer deinen Schwachpunkt und setzen da an.
Aber wie bei ungetetenen Gästen, denen man dann auch irgendwann freundlich die Stirn bieten kann und sie herausbitten kann, darf man auch bei Herrn WENNDUDOCHNUR Grenzen setzen.
Aber nicht vergessen das Straβentort zu verschlieβen.
Übrigens: Falls Herr WENNDUDOCHNUR bei dir ungebeten hereinspaziert, schick ihn raus!
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lr
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