Samstag, 4. September 2021

Da pulsiert das Leben

Manchmal bin ich ziemlich mutig. "Offen, mutig, geradeaus" - so will ich doch leben. Das nehme ich mir immer wieder vor. Klingt einfach auch so schön. 

Allerdings bin ich manchmal echt an der feigen Seite angesiedelt. 

Heute war wieder so ein Ich-würd-mich-am-liebsten-verkriechen-Tag. Nur recht wenig von mutig, offen und geradeaus. 

Hitze. Wirbelnder Staub. Nervige Schüler. Schwierige Elterngespräche. Keine emotionale Energie mehr für gar nichts. 

Hundemüde kommt man gegenabend heim, noch kein Fünkchen Hausarbeit getan; der Abwasch stapelt sich nur so die Berge hoch und - oh Schreck, der Unterricht für morgen muss ja auch noch geplant werden. 

Lehrerdasein in seiner Glanz und Gloria. 

Abends sann ich über alles nach und dachte: Hey, ich würd mich an so einem Tag am liebsten auf der Toilette einschlieβen wollen mit dem Aufkleber: Lasst mich raus wenn der Tag vorbei ist. Aber da drauβen pulsiert das Leben. 

Das Leben findet nicht unter der Bettdecke, im warmen kuschligen Komfort statt (klar, manchmal auch) - aber für mich, für meine Lebensphase findet das Leben drauβen statt. Inmitten von Staub, Hitze und Blätterbergen, die uns der Chaco im August vor das Klassenzimmer peitscht. Inmitten von schwierigen Gesprächen, die mich echt fordern. Genau da ist jetzt mein Platz für diese Lebensphase. 

Wie gerne ich mich auch oft einfach nur zurückziehen würde, stelle aber fest, für diese Lebensphase muss ich vieles wohl einfach in Kauf nehmen, immer wieder über meinen Energieschatten springen und den letzten Rest ausbrauchen und weiter machen. 

Manchmal fragt das Leben nicht, wieviel es dir zumuten kann. Manchmal hechtelt man hinterher. 

Auch das ist Alltag. 

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lr


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